Viele glauben, dass alle architektonischen Träume verwirklicht werden, wenn Architekten für sich selber bauen. In Wahrheit aber sind einerseits meist die ökologischen Grenzen eng gesteckt, andererseits experimentieren viele Architekten allzu intensiv. In diesem konkreten Fall löst ein junges Architektenteam die verzwickte Situation. Ausgangspunkt war ein alter Stadel, der mit persönlichen Erinnerungen besetzt war. Die überlieferte Atmosphäre sollte bei einem Umbau erhalten bleiben, zeitgemäss und doch mit Geschichte. Daraus entstand ein architektonisches Artefakt, das vielschichtig erzählend die Problematik erklärt und gleichzeitig löst. Ein Objekt, Räume, die neu und experimentell sind, aber gleichzeitig alt und bewährt. Es ist Architektur, die ganz einfach zeigt, wie sich zeitgenössisches Bauen befreien und gleichzeitig historisch verankern kann. In einer überzeugenden Weise werden bestehende Strukturen im historischen Ortszentrum mit neuen überschrieben, die auch im kleinen Format mit ihrem hohen architektonischen Anspruch überzeugen. Eine kleine Arbeit mit grosser Atmosphäre.
Zitat Dietmar Steiner, Wien
Juror „Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen 2002“